Sprachinsel Fersental / Valle del Fersina

Trentino & Veneto

Sprachinsel Lusérn / Luserna

Trentino & Veneto

Sprachinsel Sieben Gemeinden / Sette Comuni

Dom von Asiago (Trentino & Veneto)

Sprachinsel Dreizehn Gemeinden / Tredici Comuni

Blick auf Giazza/Ljetzan (Trentino & Veneto)

Sprachinseln Plad / Sappada

Fotoquelle: www.sappada.it (Friaul)

Sprachinsel Zahre / Sauris

Gemeindehaus Sauris / Zahre; Quelle: siehe Impressum
Gemeindehaus in Sauris / Zahre (Friaul) Foto: siehe Impressum

Sprachinsel Tischelwang / Timau

Blick auf Tischelwang / Timau (Friaul); Quelle: siehe Impressum
Blick auf Tischelwang / Timau (Friaul); Quelle: siehe Impressum

Sprachinsel Gottschee / Kocevje

Gymnasium Gottschee (Slowenien); Quelle: siehe Impressum
Gymnasium Gottschee (Slowenien); Quelle: siehe Impressum

Sprachinsel in Siebenbürgen (Rumänien)

Hermannstadt / Sibiu (Rumänien), Foto: siehe Impressum
Hermannstadt / Sibiu (Rumänien), Foto: siehe Impressum

Sprachinsel in Übersee (Tiroler in Südamerika)

Museum Schlafferer in Pozuzo/Peru, Foto: siehe Impressum
Museum Schlafferer in Pozuzo/Peru, Foto: siehe Impressum

Sprachinsel der Walser

Walsergemeinde Juf, höchstgelegenes Dorf in Europa, Foto: siehe Impressum
Walsergemeinde Juf, höchstgelegenes Dorf in Europa, Foto: siehe Impressum

Was ist eine Sprachinsel?

Sprachinseln sind punktuell oder flächenhaft auftretende, relativ kleine geschlossene Sprach- und Siedlungsgemeinschaften in einem anderssprachigen größeren Gebiet.

Zum Überblick über die Gründungen von deutschen Außensiedlungen seit dem Mittelalter siehe WIESINGER, Peter: Deutsche Sprachinseln . In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2.Aufl. 1980. S. 491-500.

Mittelalterliche Sprachinseln

Tiroler in Pladen/Sappada in Oberitalien
Tiroler in Südamerika
Oberösterreicher in der Ukraine

Literaturhinweis:

WIESINGER, Peter: Deutsche Sprachinseln . In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2.Aufl. 1980. S. 491-500.

BORN, Joachim, JAKOB, Gerhard: Deutschsprachige Gruppen am Rande und außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets. Eine bibliographische Dokumentation von Literatur zum Thema "Sprache" aus der Zeit nach 1945 . 2. erw. Aufl. 1990. Institut f. deutsche Sprache Mannheim.

HORNUNG, Maria (Hg.): Die deutschen Sprachinseln in den Südalpen. Mundart und Volkstum. In: Studien zur Dialektologie III. (= Germanistische Linguistik 124-125, 1994).

GEYER, Ingeborg: Die deutsche Mundart von Tischelwang (Timau) in Karnien (Oberitalien). Wien 1984. (= Beiträge zur Sprachinselforschung. Bd. 3).

HORNUNG, Maria: Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen/Sappada in Karnien (Italien). Wien 1972. (= Studien zur österreichisch-bairischen Dialektkunde Nr. 6).

KRANZMAYER, Eberhard: Laut- und Flexionslehre der deutschen zimbrischen Mundart . Wien 1981: Teil 1, Wien 1985: Teil 2. Hg. von Maria Hornung. (= Beiträge zur Sprachinselforschung. Bd. 1).

PRUTSCH, Ursula: Das Geschäft mit der Hoffnung. Österreichische Auswanderung nach Brasilien 1918-1938. Wien, Köln, Weimar 1996.

REIN, Kurt: Religiöse Minderheiten als Sprachgemeinschaftsmodelle. Deutsche Sprachinseln täuferischen Ursprungs in den Vereinigten Staaten von Amerika . Wiesbaden 1977. (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. BH NF 15).

SCHABUS, Wilfried: Die Landler. Sprach- und Kulturkontakt in einer alt-österreichischen Enklave in Siebenbürgen (Rumänien). Wien 1996.

SCHABUS, Wilfried und Alexander SCHLICK: Colônia Tirol. Eine Tiroler Siedlung in Brasilien. Innsbruck 1996.

SCHWOB, Anton: Wege und Formen des Sprachausgleichs in neuzeitlichen ost- und südostdeutschen Sprachinseln . München 1971. (= Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission 25).

TSCHINKEL, Walter: Wörterbuch der Gottscheer Mundart, 2 Bde, Wien 1973-76. (= Studien zur österreichisch-bairischen Dialektkunde Nr.7).

Tiroler in Pladen/Sappada in Oberitalien

Pladen/Sappada liegt in 1250-1300m Seehöhe im obersten Tal des Piave am Fuße des Hochweißsteins. Politisch ist Pladen seit 1852 der Provinz Belluno zugeordnet und war bis 1866 der österr.-ungarischen Monarchie unterstellt.

Das älteste geschichtliche Zeugnis über die Besiedlung stammt aus 1296. Die Siedlung wurde wahrscheinlich von den Grafen von Görz zur Absicherung der Grenzen und für Bergwerksgründungen betrieben. Die Siedler kamen - nach Ausweis der Laut- und Wortformen - vorwiegend aus dem Heimfelser Raum, im besonderen aus Sillian, Kartitsch, Tilliach und dem Defereggen in Osttirol.

Literaturhinweis:

HORNUNG, Maria: Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen/Sappada in Karnien (Italien). Wien 1972. (= Studien zur österreichisch-bairischen Dialektkunde Nr. 6).

HORNUNG, Maria (Hg . ): Die deutschen Sprachinseln in den Südalpen. Mundart und Volkstum. In: Studien zur Dialektologie III. (= Germanistische Linguistik 124-125, 1994).

 Tiroler in Südamerika

Das dörfliche Zentrum des mehr als 1.500 km 2 großen Distrikts Pozuzo liegt am 10. Breitengrad der südlichen Hemisphäre im tropischen Berg-Regenwaldgebiet des südamerikanischen Staates Peru auf einer Höhe von etwa 800 Metern über dem Meeresniveau zwischen zwei dem Amazonasbecken zustrebenden Ausläufern der östlichen Andenkordillere. Distrikt und Siedlungszentrum haben ihren Namen nach dem Pozuzo, dem Hauptfluß des Siedlungsgebietes, dessen Name von dem indianischen Stamm der Amueshas geprägt wurde und soviel wie "Salzbach" bedeutet.

Mitte des vorigen Jahrhunderts bestand der - allerdings niemals realisierte - Plan, die damals schon projektierte Eisenbahnlinie über den Scheitelpunkt des Andengebirges weiter bis zum Unterlauf des Pozuzo zu führen und dort an die Wasserwege des Amazonas anzubinden, um solcherart einen Transportweg von der peruanischen Hauptstadt Lima quer über den südamerikanischen Kontinent zu schaffen und vor allem die damals in Europa und Nordamerika unverzichtbaren Düngemittel Salpeter und Guano zu exportieren.

Zur Besiedlung und Ökonomisierung des Urwaldgebiets, durch das die geplante Handelsstraße führen sollte, war man auf ausländische Siedler angewiesen. Im Jahre 1859 begannen hier wenig mehr als 150 aus Tirol und dem Rheinland angeworbene Siedler in völliger Abgeschiedenheit eine neue Existenz. Der Dialekt der Tiroler hat das rheinländische Element bald verdrängt. Grund dafür waren die zahlenmäßige Überlegenheit der Tiroler sowie ihr größeres Sozialprestige (sie stellten den ersten Pfarrer, der zugleich der eigentliche Gründer und Chef der Kolonie war). Auf Grund der homogenen Herkunft der Tiroler aus dem Oberinntal dominieren im heutigen "Tirolés" Pozuzos die sprachlichen Strukturmerkmlae der Dialekte von Haiming und Silz. (Allerdings hat die spanische Landessprache den Siedlerdialekt heute schon längst in allen öffentlichen Domänen abgelöst).

 Oberösterreicher in der Ukraine

Deutsch Mokra (seit 1945 Komsomolsk) liegt im schmalen Tal der Mokrjanka südlich der Wasserscheide der Waldkarpaten auf ca. 600 Metern Seehöhe im Departement Transkarpatien in der südwestlichen Ukraine. "Mokra" ist ruthenisch und bedeutet soviel wie "nasse Gegend".

Als der Ort im Jahre 1775 von 100 Salinenarbeitern aus dem Salzkammergut angelegt wurde, gehörte das Gebiet zum ungarischen Komitat der Marmarosch. Die hierher emigrierten Katholiken aus dem Lande ob der Enns ließen sich von der ungarischen Hofkammer freiwillig hierher anwerben, allerdings nicht, ohne sich vorher gute Vertragsbedingungen ausgehandelt zu haben. Dazu gehörten auch gewisse Privilegien, wie etwa die Betreuung durch eigene, vom Ärar besoldete Pfarrer und Schulmeister.

Das alles sagte man ihnen zu, weil man sie dringend brauchte. Denn etwa 70 km südlich von Mokra gab es in der Theißebene bei Szlátina (Solotvyno) bedeutende Salzvorkommen, und die Salzgewinnung gehörte zu den einträglichsten Monopolen der damaligen Herrscher. Doch die Stützwerke der Steinsalzgruben sowie der Salztransport auf Flößen waren mit einem enormen Holzbedarf verbunden. Aus den Bergen um Deutsch Mokra, wo es noch dichte Wälder gab, sollten die wegen ihrer beruflichen Fähigkeiten in der ganzen Donaumonarchie bekannten Salinenarbeiter aus dem Salzkammergut das Holz zur fernen Grube flößen. Bis heute steht in Mokra und der 1815 zehn Kilometer weiter flußabwärts gegründeteten Tochtersiedlung Königsfeld/Ustj Tschorna alles im Zeichen der Holzwirtschaft.

1930 zählte der Ort knapp über 1.000 Einwohner, von denen 840 Nachkommen der altösterreichischen Zuwanderer aus Ebensee, Ischl und Goisern waren und für die ihr salzkammergutlerischer Herkunftsdialekt das Kommunikationsmedium nicht nur der privaten, sondern auch fast aller öffentlichen Domänen war. Heute leben hier, bedingt durch die massive Abwanderung nach Deutschland, nur noch insgesamt 15 Dialektsprecher.

Literaturhinweis:

SCHABUS, Wilfried: Die Landler. Sprach- und Kulturkontakt in einer alt-österreichischen Enklave in Siebenbürgen (Rumänien). Wien 1996. (Mit Exkursen zum Mokraner Dialekt)

SCHMID-EGGER, Hans (Hg.): Deutsch-Mokra-Königsfeld. Eine deutsche Siedlung in den Waldkarpaten. Volkskundliche Darstellung, aufgrund der Sammlungen von Anton F. Zauner. 2. Aufl. Stuttgart 1979.